Last der eigenen Ansprüche oder einfach nur Rufmord?
meine Erwartungen waren ja nicht groß, als ich nachsah, was die MOZ zur aktuellen Rufmord-Kampagne gegen Annalena Baerbock schreiben würden, meine Erwartungen wurden sogar untertroffen: Achtung vor Wahrheit und Menschenwürde, journalistische Recherche und Sorgfalt sind das Leitbild des deutschen Pressekodex. In der Redaktion der MOZ scheinen diese Grundsätze keine Rolle mehr zu spielen. Statt zu überprüfen, ob überhaupt haltbar ist, was ein österreichischer Blogger im stillen Kämmerchen mit blühender Fantasie fabriziert, wird kritiklos das Narrativ vom Tricksen und Fälschen übernommen.
Ja was erwarten Sie denn, wenn sie über Sachthemen, über Politik geschrieben wird? Dass sie historische Fakten würfelt, so wie ein gewisser Armin Laschet die Klausurnoten seiner Studierenden? Wenn man die Beitrittsländer aufzählt, wenn man politische Positionen des Pentagons wiedergibt, ist es doch absolut unvermeidlich, dass die exakt gleiche Formulierung bereits in dutzenden anderen Bücher findet. Das ist die Natur der Sache und als Journalisten wissen Sie das. Was wollen Sie Annalena Baerbock künftig vorwerfen, wenn sie feststellt, dass sie Annalena heisst und dass ein plus ein zwei ergibt?
Dass politische Bewerber gründlich durchleuchtet werden, hat Tradition und ist vollkommen angebracht. Dass jedoch Leichen in fiktiven Kellern erfunden und dann vom politischen Gegner in Kooperation mit der Presse gefleddert werden, das hat für Deutschland vollkommen neue Qualität. Dies erinnert fatal an Pizzagate, welches Republikaner und Verschwörungstheoretiker in den USA im Wahlkampf Clinton vs. Trump inszeniert. Sind sie wirklich an derartiger Zuspitzung, an derartiger Spaltung interessiert? Dieser Wahlkampf ist eine Chance Stellung zu beziehen. Was für eine Zeitung ist die MOZ? Ist die MOZ eine trumpeske Boulevard-Zeitung, die Verschwörungstheorien verbreitet und Rufmord unterstützt, oder ist sie ein Aushängeschild des freien und unabhängigen Journalismus, eine Zeitung die sauber recherchiert und sich dem Pressekodex verpflichtet fühlt?
Mit den besten Grüßen Mathias Hasselmann, Zepernick